Liebe Freundinnen und Freunde von 
Mali und Mäh und der 
Familie Firlefant, 

Diese Webseite könnt Ihr lediglich von Eurem Smartphone oder Tablet erreichen.

Euer Team aus 
Membawemba

Judentum

Das Judentum ist von den Religionen, deren Anhänger an nur einen Gott glauben, die älteste. Bis vor ungefähr 3.500 Jahren glaubten die meisten Menschen an viele Götter. Das nennt man Polytheismus. Doch dann schloss Gott nach jüdischem Glauben mit Abraham einen Bund. Darin versprach Gott Abraham das „Gelobte Land“. Damit meinte er Kanaan, das Land, in dem „Milch und Honig fließen“. Außerdem sicherte Gott Abraham zu, ihm viele Nachkommen zu schenken und sein Volk zu vermehren. Dafür sollte Abraham nur noch an ihn, den einen Gott, glauben und diesen Glauben weit verbreiten. Das tat Abraham auch. Später offenbarte Gott seine Lehre auch Mose, indem er ihm auf dem Berg Sinai seine Gesetze mitteilte. Die Zehn Gebote sind ein Teil davon.

Juden glauben, dass Gott allein das ganze Universum für den Menschen geschaffen hat. Nach ihrer Überzeugung ist er immer da und lenkt mächtig und gütig die Welt. Er kennt die Geheimnisse der Menschen, belohnt und bestraft sie. Aus Ehrfurcht machen sich Juden kein Bild von Gott und sprechen auch seinen Namen nicht aus.

Die hebräische heilige Schrift der Juden heißt Tanach. Er enthält die Tora, die Bücher der Propheten Newiim und die Schriften Ketuvim. Die Tora, der erste von drei Teilen der jüdischen Bibel, besteht aus den fünf Büchern Mose und enthält Berichte über die Schöpfung, über Mose und seine Begegnungen mit Gott, über die Geschichte des Volkes Israel und dessen Wanderung durch die Wüste, sowie die verschiedenen Gebote und Vorschriften im Judentum. Die Tora ist Juden so wichtig, dass sie diese heilige Schrift jedes Jahr in den Gottesdiensten einmal von vorne bis hinten vollständig vorlesen. Dafür wird die Tora in Wochenabschnitte aufgeteilt. Ein Wochenabschnitt heißt Parascha. Jede Parascha ist einem bestimmten Schabbat – das ist der wöchentliche Ruhetag und im christlichen Kalender der Samstag – zugeordnet und heißt nach den Worten, mit denen der Abschnitt beginnt. Der Tanach ist übrigens auch den Christen heilig und wird von ihnen als „Altes Testament“ bezeichnet. 

Juden haben 613 Lebensregeln, die Mitzwot heißen. Besonders wichtig sind den Juden die Zehn Gebote. Sie besagen in Kurzform:

Du wirst ...
1. ... Gott als Herrn und Befreier aus Ägypten anerkennen.
2. ... nur an einen Gott glauben und dir nicht vorstellen, wie er aussieht.
3. ... Gottes Namen in Ehren halten.
4. ... am Schabbat ruhen und ihn feiern.
5. ... deine Eltern ehren.
6. ... nicht morden.
7. ... nicht ehebrechen.
8. ... nicht stehlen.
9. ... nicht Falsches über andere sagen.
10. ... niemanden beneiden.

Diese Gebote beschreiben nicht nur den Umgang mit Gott, sie erklären den Menschen auch, was im Umgang miteinander gut und richtig und was böse und falsch ist. Mit diesen Geboten hat das Judentum zum Beispiel auch das Christentum und den Islam geprägt, sie gelten so oder abgewandelt in vielen Ländern.

Pessach

Pessach heißt „über etwas hinwegschreiten“. Damit erinnert das jüdische Fest an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und an die Ereignisse kurz zuvor.

Der ägyptische Pharao wollte die Israeliten nicht gehen lassen, und nach jeder erneuten Weigerung wurde den Ägyptern eine Plage geschickt, insgesamt zehn. Die zehnte Plage hatte Mose folgendermaßen angekündigt: Jeder erstgeborene Sohn der Ägypter sollte in der kommenden Nacht getötet werden. Die Israeliten opferten auf Gottes Anweisung daraufhin in jeder Familie ein Lamm und bestrichen ihre Türpfosten mit dessen Blut. Der Engel des Todes erkannte das Zeichen und ging an diesen Häusern vorbei. So blieben israelitische Familien verschont.

Schon an den vier Schabbat-Tagen vor Pessach bereiten sich Juden auf das wichtige Fest vor. Am Vortag werden vor allem die Küchen und Vorratsräume gründlich durchsucht, denn an den sieben Pessach-Tagen darf nichts Gesäuertes gegessen werden und sich möglichst auch nicht im Haus befinden. Daher werden Brot, Mehl, Nudeln und viele andere Dinge aus dem Haus verbannt. Anschließend wird die ganze Wohnung gründlich geputzt. Vermutlich kommt daher auch der heutige Brauch des Frühjahrsputzes. Er ist heute nicht nur in jüdischen Haushalten üblich.

Am Abend vor Pessach feiern viele jüdische Familien gemeinsam den Sederabend. Dann lesen sie die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, singen und beten. Diese Geschichte ist aufgeschrieben in einem Buch, der Haggada. Sie gibt den Ablauf des gesamten Abends vor. Beim Sedermahl gibt es besondere Speisen von der Sederplatte. Jede von ihnen hat eine Bedeutung und erinnert an ein Ereignis während der Sklaverei in Ägypten. „Seder“ heißt „Ordnung“, weil sich der Ablauf der Feier nach dieser Anleitung aus der Haggada richtet. Am Sederabend sollte jedes Familienmitglied eine eigene Haggada vor sich liegen haben.

Schoah

Juden wurden oft verfolgt, und das schon fast so lange, wie es sie gibt – manchmal sehr öffentlich, brutal und sogar kriegerisch, manchmal heimtückisch im Verborgenen. Im Mittelalter warfen Christen den Juden vor, an der Kreuzigung von Jesus schuld gewesen zu sein. Außerdem wurden Juden für Naturkatastrophen und Krankheiten wie die Pest verantwortlich gemacht. Sie durften keinen Handwerksberuf ausüben, mussten zur Erkennung einen Hut und einen gelben Fleck an der Kleidung tragen und den Fürsten Schutzgeld bezahlen. In dieser Zeit wurden viele Juden von ihren Feinden beraubt und ermordet.

In der nationalsozialistischen Diktatur unter Adolf Hitler kam es zwischen 1933 und 1945 in Deutschland und Europa noch viel schlimmer. Die Nationalsozialisten verunglimpften die Juden als „schädliche Rasse“ und ermordeten sechs Millionen jüdische Frauen, Männer und Kinder. Zuerst schlossen sie die Juden vom öffentlichen Leben aus, dann raubten sie ihren Besitz, zwangen sie zur Arbeit ohne Lohn, hielten sie unter entsetzlichen Bedingungen gefangen, folterten sie und brachten sie ab 1942 in Vernichtungslagern um. Dieses unsagbar furchtbare Verbrechen heißt Holocaust oder Schoah. 

„Holocaust“ ist griechisch und bedeutet „Ganzopfer“. Juden und viele andere Menschen benutzen lieber den Begriff „Schoah“ aus der Bibel. Er bedeutet „Katastrophe, schreckliches Unglück, Zerstörung und Vernichtung“. Mit diesem Ausdruck wollen Juden ausdrücken, dass Gott sie nicht als Opfer geschaffen hat, sondern dass die Schoah eine entsetzliche Katastrophe war, für die Menschen verantwortlich waren.





Der oben stehende Text ist mit Unterstützung von „Religionen entdecken“ entstanden, und wir danken dafür besonders herzlich. Das einzigartige Projekt von Jane Baer-Krause, Barbara Wolf-Krause und ihrem Team hat viel interessantes Wissen zu den Religionen der Welt für euch zusammengestellt. Dabei beantworten die gut lesbaren Texte Fragen, die Kinder an das Projekt gerichtet haben. „Religionen entdecken“ wurde und wird unterstützt vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Universität Kassel und vielen starken Partnern aus der organisierten Zivilgesellschaft. 

Wir möchten euch empfehlen und herzlich einladen, die Welt der Religionen auf der wunderbaren Seite „Religionen entdecken“ im sicheren Internet zu erkunden.  Zum Judentum geht es hier


Oberes Bild: Alte Synagoge, Kazimierz, Krakau, Polen
Mittleres Bild: Neue Synagoge, Krakau, Polen
Unteres Bild: Synagoge, Görlitz, Deutschland

Copyright für Fotos zum Judentum:
Holm Keller GmbH 2017