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Sikhismus

Sikhi, so wird die Sikh-Religion von den Sikhs selbst genannt, ist verhältnismäßig jung. Der bedeutendste Religionsstifter war Satguru Nanak Dev, der 1469 in Nordindien geboren wurde. Ihm gingen zahlreiche Meister (Bhagat) voran und auf ihn folgten neun direkte Meister (Gurus). Die Sikh-Religion, im Deutschen auch als Sikhismus bekannt, ist die fünftgrößte Weltreligion. Etwa 25 Millionen Menschen weltweit fühlen sich ihr zugehörig. Die Mehrheit der Sikhs lebt in Nordindien. In Großbritannien, Nordamerika und Australien leben über zwei Millionen Sikhs, in Deutschland etwa 15.000.

Das Wort „Sikh“ bedeutet im Pandschabi „Schüler“. Sikhs sind die Schüler Gottes, die den Schriften und Lehren der zehn Sikh-Gurus und dem „Sri Guru Granth Sahib“ folgen. Der Sikhismus ist eine monotheistische Religion, die Sikhs glauben also wie zum Beispiel die Juden, Christen und Muslime nur an einen einzigen Gott. Die Grundlagen der Sikh-Religion sind von Satguru Nanak Dev und den neun nachfolgenden Sikh-Gurus festgelegt worden. Bevor der letzte Sikh-Guru 1708 verstarb, ordnete er an, dass von nun an der „Sri Guru Granth Sahib“ ihre heilige Schrift sei. 

Gemäß Guru Nanak Dev ist der höchste Sinn des menschlichen Lebens, sich mit Gott zu vereinigen. Die fünf Feinde – Lust, Zorn, Gier, Begehren und Selbstsucht – sind Eigenschaften der „Maya", was „Scheinwelt" bedeutet. Sie sind die größte Hürde auf dem Weg zu einer Vereinigung mit Gott. Wenn er die Lehren der Gurus befolgt, erreicht der Gläubige einen reinen Geist, Stärke und Festigkeit und kann durch die Gnade Gottes die Maya, also die Scheinwelt, schrittweise überwinden, um so die Einheit mit dem Schöpfer zu verwirklichen.

Die Sikh-Religion lehrt, dass alle Menschen vor Gott gleich sind, egal ob Männer oder Frauen und egal, woher sie kommen und welcher Religion sie angehören. Sie alle sind Kinder des einen Schöpfergottes. Frauen und Männer haben in der Sikh-Lehre dieselben Rechte.

Guru Nanak Dev gründete die Einrichtung der kostenlosen Gemeinschaftsküche, genannt „Guru ka Langar“. Damit wollte er zeigen, wie wichtig es ist, zu teilen und mit anderen Menschen mitzufühlen. Das „Guru ka Langar“ steht für die Überwindung gesellschaftlicher Unterschiede. Das Essen in einem Gurdwara – so heißen die Tempel der Sikhs – ist rein vegetarisch und besteht aus Reis, Dal (einem Linsengericht), Gemüse, Roti (Fladenbrot) und Joghurt.

Sikhs tragen als Ausdruck von Geschwisterlichkeit denselben Nachnamen. Sikh-Frauen heißen mit Nachnamen „Kaur“ (Prinzessin) und Männer „Singh“ (Löwe). Wo aus rechtlichen Gründen ein eindeutiger Nachname erforderlich ist, verwenden Sikhs einen weiteren Namen als Familiennamen. Männliche Sikhs erkennt man an ihrem kunstvoll gebundenen Dastar (Turban) und an ihrem ungeschnittenen Haar und Bart. Im Alter zwischen 12 und 16 Jahren erhalten die Jungen in der Dastar-Bandi-Zeremonie, die im Gurdwara stattfindet, ihren ersten Dastar. Frauen tragen ein dünnes Kopftuch oder ebenfalls einen Turban. Der Turban ist Ausdruck eines würdevollen, bescheidenen und natürlichen Lebens. Er wird täglich neu gebunden.

Im Sikhismus gibt es kein offizielles Priesteramt. Der Granthi ist der zeremonielle Vorleser, Hüter und Beschützer des „Siri Guru Granth Sahib“ in den Gurdwaras. Jeder Sikh darf den Gottesdienst leiten.

Vaisakhi

Für Sikhs ist Vaisakhi der wichtigste Feiertag im Jahr. Der Legende nach wurde an diesem Tag die Bruderschaft der Khalsa ins Leben gerufen. Die Khalsa sind die Reinen, die die Sikhs zu ihrem Glauben und ihrer Lebensführung geleitet haben. Der Zehnte Sikh-Guru Gobind Singh schuf die Khalsa im Jahr 1699, indem er die ersten Sikhs in Anandpur Sahib mit Amrit, einem süßen und, wie man sagt, göttlichen Nektar, taufte. Der Khalsa Panth wird auch als Nation der Sikhs bezeichnet, Sarbat Khalsa ist die Versammlung von getauften Sikhs mit direkter, demokratischer Abstimmung. 

Die Sikhs beginnen die Vaisakhi-Feierlichkeiten noch im Morgengrauen. Mit Blumen und Geschenken ziehen sie – oft in Prozessionen – in ihre Gurdwara, die Gebetsstätte. Dort feiern sie die Geburt der Khalsa. Sikhs in den USA und Großbritannien veranstalten an diesem Tag prunkvolle Paraden.
Der oben stehende Text entstanden mit Unterstützung des Sikh Verband Deutschland. 
 
Oberes und unteres Bild: Gurudwara Bangla Sahib, New Delhi, Indien
Mittleres Bild: Harmandir Sahib, Amritsar, Indien

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